Die Zukunft des Wintertourismus in Bayern
Eine Branche im Wandel
Traditionelle Vorstellungen von verschneiten Bergen, klassischen Skigebieten und winterlichen Urlaubsparadiesen stehen heute unter starkem Anpassungsdruck. Besonders in den bayerischen Alpenregionen sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar, was die Zukunft des Wintertourismus maßgeblich beeinflusst. Die Schneesicherheit wird zunehmend unberechenbar, und die Wintersaison verkürzt sich stetig. Gleichzeitig ändern sich die gesellschaftlichen Bedürfnisse, und technologische Innovationen eröffnen neue Möglichkeiten. Wie kann die Branche auf diese Veränderungen reagieren und welche neuen Perspektiven ergeben sich für den Wintertourismus in Bayern?
Zeit für einen Szenarioprozess
Spannende Zukunftsfragen standen im Mittelpunkt eines interdisziplinär besetzten Szenarioteams, das aus 31 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des bayerischen Wintertourismus bestand. In mehreren Workshops definierte das Szenarioteam Zusammenhänge und Wechselwirkungen im Spannungsfeld zwischen Klimaveränderungen und Wintertourismus, und identifizierte dabei 21 Schlüsselfaktoren als zentrale Treiber für die zukünftige Entwicklung des Wintertourismus in Bayern. Diese Schlüsselfaktoren wurden in einer detaillierten Vernetzungsanalyse untersucht und in jeweils mehrere alternative Zukunftsprojektionen überführt. Anschließend wurden die Projektionen zu sieben in sich stimmigen Szenarien kombiniert, die mögliche Zukünfte des Wintertourismus bis 2050 abbilden. Die Szenarien decken ein breites Spektrum ab, von schneegebundenen Winterangeboten bis hin zu nachhaltigen, ganzjährigen Tourismuskonzepten. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Dimensionen strukturieren dabei die Landkarte der Zukunft. Die erarbeiteten Zukunftsbilder bieten eine wertvolle Grundlage, um strategische Entscheidungen zu unterstützen und den Wintertourismus in Bayern resilient und nachhaltig in die Zukunft zu führen.
Welche Szenarien ergeben sich auf der Landkarte?
- #1: Eingefroren zwischen Gestern und Heute: Die Branche verharrt in alten Denkmustern, der Schneemangel führt zu Destinationswechseln der Gäste, ohne dass langfristige Transformationsmaßnahmen ergriffen werden.
- #2: Kommerzialisierte Winterwelt: Investitionen in Aufrüstungen zur Klimaanpassung und eine technologisch erzeugte Winterumgebung sichern die Attraktivität des Wintersports, Nachhaltigkeit spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
- #3: Schneegebundener Wintertourismus adé: Der Wintertourismus verliert an Beliebtheit, schneeunabhängige Freizeitangebote gewinnen an Bedeutung.
- #4: Ganzjährige Eventisierung: Da der klassische Winter an Relevanz verliert, fokussiert sich die Branche auf vielfältige, schneeunabhängige Ganzjahreserlebnisse mit Eventcharakter.
- #5: Klimaneutrale Schnee-Erlebnisse: High-Tech-Lösungen schaffen ein nachhaltiges „Winter-Wonderland“ und adressieren den hohen gesellschaftlichen Anspruch an Nachhaltigkeit.
- #6: Der Neue Winter: Der Wintertourismus wird Teil eines ganzjährigen, nachhaltig transformierten Tourismusangebots, bei dem Winterorientierung und Schneegebundenheit keine zentrale Rolle mehr spielt.
- #7: Winter jenseits der Kommerzialisierung: Der Tourismus wird gezielt entschleunigt, auf ressourcenschonende Ganzjahresangebote ausgerichtet und legt den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Erholung.
Die gesamte Studie ist kostenfrei zum Download verfügbar.