China rules

Neue Leitbilder aus dem Osten

  • China öffnet sich und schlägt die trägen westlichen Länder (die mehrere interne Konflikte haben) mit ihren eigenen Waffen
  • Die Weltordnung und die globalen Finanzmärkte werden mehr und mehr von der neuen Supermacht (und dem asiatischen Hegemon) dominiert
  • Westliche Werte sind auf dem Rückzug - Dominanz von nationalen Interessen und Identitäten
  • Hohe Wirtschaftsdynamik trotz erheblicher Einschränkungen des freien Welthandels
  • Klimapolitik ist nicht konsequent - kurzfristige politische und wirtschaftliche Interessen dominieren weiterhin

 

Das asiatische Jahrhundert ist vor allem ein chinesisches Jahrhundert - und es ist schneller gekommen, als viele in den traditionellen Industrieländern es sich hätten vorstellen können. Wirtschaftlicher Erfolg sowie die hohe Effizienz des staatlichen Systems, unterstützt durch moderne Technologien, machen China zum neuen "Vorbild", während Menschenrechte und "westliche" Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit oder Toleranz in vielen Ländern und Gesellschaften nicht mehr als zeitgemäß gelten. Vor allem in Asien und entlang der neuen Seidenstraßen wird Chinas quasi-hegemoniale Rolle akzeptiert oder zumindest nicht offen in Frage gestellt.

Die zunehmende Dominanz Chinas geht einher mit dem Verlust wirtschaftlicher Privilegien in den westlichen Industrieländern. Dort kommt es zu internen sozialen Verteilungskämpfen und zu einer Zunahme interner Konflikte, die es illiberalen und halbautoritären Kräften ermöglichen, an Macht zu gewinnen. Die Vereinigten Staaten ziehen sich aus vielen globalen Konflikten zurück, während Europa zu schwach ist, um in der neuen Weltordnung ein gewichtiges Wort mitzureden. Chinas zentrales Interesse ist eine stabile globale Entwicklung, damit übergreifende Konflikte vermieden werden, während es innerhalb einzelner Staaten oder Regionen zu erheblichen Konflikten kommen kann, einschließlich entsprechender interner Migrationsströme. Demokratische Bewegungen in Staaten mit autoritären oder illiberalen Systemen geraten stark unter Druck - zivilgesellschaftliche Strukturen können, wenn überhaupt, nur in staatlich kontrollierten Nischen aufgebaut werden.

Dekarbonisierung und Dezentralisierung der Energiewirtschaft stehen auf der Agenda, doch die massive Industrialisierung der 2020er und 2030er Jahre basiert in vielen Fällen noch auf fossilen Brennstoffen. Die Folgen des Klimawandels sind somit weltweit zu spüren, ohne dass die staatlichen Strukturen in den am stärksten betroffenen Regionen in Frage gestellt werden. Da globale Politik jedoch in erster Linie als Ausgleich nationaler Interessen verstanden wird, ist die Klimapolitik nach wie vor auf die Bewältigung kurz- und mittelfristiger Folgen ausgerichtet.

Die Weltwirtschaft ist geprägt von einem Freihandelssystem, weitgehend unveränderten Konsummustern und Unternehmen, die sich an kurzfristigen Gewinnzielen orientieren und für die ethisches Verhalten nur eine untergeordnete Rolle spielt. Allerdings konkurriert das traditionelle, westliche Finanzsystem mit alternativen Währungsblöcken, so dass eine echte, globale Dynamik nicht zustande kommt. Auch in der Agrar- und Ernährungswirtschaft dominieren Technikgläubigkeit und Effizienzdenken, während Nachhaltigkeit kaum berücksichtigt wird.

 

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