2030. Die globale Lebensmittelwirtschaft ist geprägt von überregionalen, überwiegend global agierenden Konzernen mit starker Effizienz- und Gewinnorientierung. In diesen Strukturen mit stabilen Rohstoffpreisen kommt es zu einer starken Vereinheitlichung der weltweiten Lebensmittel und somit zu einer Reduktion der globalen Vielfalt von Rohstoffen und Produkten. Signifikante Einschränkungen aus dem Bereich der Umwelt- und Klimapolitik sind nicht zu erwarten – die gewinnorientierten Konzerne diktieren weitgehend die Regeln.

 

Den Lieblings-Schokoriegel muss auch auf Reisen keiner mehr vermissen – aufgrund der weltweiten Standardisierung vereinheitlicht sich das Nahrungsmittelangebot stetig.

 

Auch die Gesellschaft orientiert sich in immer stärkerem Umfang an globalen Standards und vor allem am Effizienzdenken, was mit einer hohen Arbeitsbelastung und einer zunehmenden Mobilität verbunden ist. Dies lässt wenig Freiraum zur Entfaltung von Persönlichkeit und sorgt für ein angleichendes und primär preisgetriebenes Konsumverhalten. Nahrungsaufnahme erfolgt häufig nebenbei und außer Haus, so dass Kochen kein soziales Element mehr ist, sondern vielfach auf die „Energiezufuhr“ reduziert wird.

 

Essen wird somit stärker auf seine funktionale Bedeutung beschränkt, der Hang zu „To-Go“-Produkten nimmt weiter zu. Auch wenn im öffentlichen Diskurs Themen des Umweltschutzes weiterhin von Interesse sind, spiegelt sich dies in Der Lebens- und Konsumrealität der Verbraucher nicht wieder.

 

 

«Dort, wo aus unterschiedlichen Gründen keine ausreichende Zukunftsperspektive vorhanden ist, entscheiden Inhaber, ihren Betrieb nicht weiterzuführen. Wachstumsorientierte Betriebe übernehmen die frei werdenden Flächen und bauen ihre Erzeugungsgrundlagen damit weiter aus.»

(Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 2018)

 

Die Wahl der Produktionsorte von Lebensmitteln orientiert sich primär an Kriterien wie Kosten und Prozesseffizienz in einer globalen Wertschöpfungskette. Eine Vielzahl der Lebensmittel ist zu einem hohen Grad verarbeitet – Herkunft und Regionalität spielen eine untergeordnete Rolle. Die deutsche Lebensmittelwirtschaft ist geprägt durch eine hohe Konzentration in nahezu allen Stufen der Wertkette sowie eine starke Exportorientierung. In der Agrarwirtschaft führt dies – unterstützt durch eine marktwirtschaftlich orientierte Agrarpolitik – zu einer massiven Verringerung der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe. Lebensmittelproduktion erfolgt zunehmend in Konzernstrukturen, über die sich Marktmacht ausüben lässt und die Exportmöglichkeiten verbessern. Im globalen Effizienzwettbewerb bleibt kaum noch Raum für wirkliche, strukturelle Innovationen – Forschung und Wissenschaft bleibt vielfach ohne Wirkung auf die reale Branchenentwicklung. Dies zeigt sich auch im Produktionsumfeld, wo Digitalisierung und Automatisierung zwar zu erheblichen Effizienzgewinnen führen, sich neue Geschäftsmodelle aber nur in einzelnen Nischen durchsetzen können.

 

Lebensmittel sind ein internationales Geschäft. Bereits heute dominieren wenige Anbieter einzelne Rohstoff- und Produktgruppen. Die hier bereits entstandenen Wettbewerbsvorteile werden weiter ausgebaut.

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