New value blocs

Der Kalte Krieg ist zurück

  • Neue Teilung der Welt - Entstehung von Werteblöcken: Westliche Demokratien versus Autokratien in einem neuen "Kalten Krieg"
  • China hat trotz starker Binnenorientierung eine wirtschaftlich und technologisch führende Position, stößt mit seiner Hegemonialpolitik aber zunehmend auf Widerstand in Asien
  • Unternehmensstrukturen entwickeln sich nach politischen und systemischen Unterschieden
  • Vielfältige globale Konflikte (u.a. intensiver Klimawandel) führen zu starken globalen Migrationsbewegungen
  • Anhaltende Einbrüche und geringe globale Wirtschaftsdynamik trotz weitgehendem Freihandelssystem

 

Die US-zentrierte und unipolare Weltordnung, die mit dem Zusammenbruch des Ostblocks entstand, war nur eine kurze Übergangsphase. Mit dem Aufstieg Chinas, zunächst wirtschaftlich, später auch politisch und militärisch, ist ein neuer Konkurrent für die USA entstanden, der weitaus mächtiger ist, als es die Sowjetunion je war. Basierend auf seiner wirtschaftlichen Stärke schafft das kommunistische China seine eigene globale Allianz, die von ausgewählten Nachbarn über viele Staaten des globalen Südens bis hin zu einzelnen europäischen und lateinamerikanischen Ländern reicht. Gleichzeitig bildet sich ein westlicher Werteblock, der von den Vereinigten Staaten dominiert wird. Europa sucht nach einer eigenen Position, ist aber ständig hin- und hergerissen zwischen menschenrechtsbasierter Politik und eigenen strategischen und wirtschaftlichen Interessen, so dass es insgesamt an Einfluss verliert. Auch andere Großmächte wie Russland und Indien sind immer wieder gezwungen, sich in der neuen Systemkonkurrenz klar zu positionieren.

Vor allem China sowie entsprechende Schwellenländer holen gegenüber dem Westen auf - und erreichen zum Teil führende Positionen in relevanten Regionen und Branchen. Andere Staaten des globalen Südens werden wirtschaftlich und politisch abgehängt. In der Folge kommt es zu einer Vielzahl von globalen Konflikten, die häufig mit dem neuen West-Ost-Konflikt in Verbindung stehen. Die globalen Migrationsströme werden unter ideologischen Gesichtspunkten bewertet. Die traditionellen Industrieländer treten in einen Effizienzwettbewerb mit ihren Herausforderern und senken dabei Umwelt- und Sozialstandards, so dass interne Konflikte entstehen, die durch Zuwanderung weiter verschärft werden.

Die Weltwirtschaft entwickelt sich - zumindest innerhalb der einzelnen Systemblöcke - weiterhin dynamisch. Auch der weitere globale Austausch findet statt, wird aber durch zahlreiche Restriktionen, unterschiedliche Technologiestandards und das Aufkommen konkurrierender Währungssysteme gebremst. Auch die Unternehmensstrukturen in den beiden Machtblöcken entwickeln sich unterschiedlich: Während sich im Westen eine Vielzahl verschiedener Unternehmen mit unterschiedlichen Philosophien und Strategien entwickelt, setzt der chinesische Machtblock auf technologisch fokussierte Operationen und zentralisierte Kontrolle.

Die Folgen des Klimawandels sind in beiden Hemisphären zu spüren, werden aber im Rahmen der jeweiligen Klimapolitik in überschaubaren Grenzen gehalten. Eine weitergehende globale Koordination oder eine konsequente Umstrukturierung der Wirtschaft weg von klimaschädlichen Treibhausgasen findet jedoch nicht statt. Auch die Land- und Ernährungswirtschaft folgt in erster Linie Effizienzzielen, während ökologische Aspekte oft unberücksichtigt bleiben.

 

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